2008: Wanfried, Werra-Meissner-Kreis
Tour-Tagebuch 2009
DER ORT DES GESCHEHENS:
DIE TOUR 2008
„Das System Daum funktioniert“: Wahnsinnstour rund um Wanfried
Nichts war dem Zufall überlassen – auch das Wetter nicht. Akribisch hatte Dubai Daum die diesjährige Tour rund um das malerische Örtchen Wanfried im Werra-Meissner-Kreis geplant und in die Tat umgesetzt. Wir werden uns immer gerne an diese ebenso harmonischen wie stimmungsgeladenen Tage erinnern, an denen – man höre und staune – endlich einmal wieder richtig gewandert wurde.
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Donnerstag, 18. September 2008
An nahezu alles war gedacht: Sogar die erforderlichen Zeitfenster für die zur Kunstform erhobene Darmentleerung waren reichlich bemessen. Dubai Daum hatte eine nicht börsennotierte, indes gleichsam hochwertige Tour organisiert; Prädikat Premium. Die multidirektionale Anreise entsprach zwar nicht den sich aus den Preisen für Verbrauchsstoffe ergebenden Notwendigkeiten, zollte aber anderen Bedürfnissen (Arbeit o.ä.) Rechnung. Dr. Schoko und O’ Hara trafen sich bereits um 12.30 Uhr am Donnerstag, um vor dem Eintreffen der anderen noch vollständige Sätze bilden zu können. Gegen 17.30 Uhr war die Truppe vollzählig und erforschte die nähere Umgebung. Das am Ufer der Werra (Historischer Hafen) erhoffte Bier (et al.) musste im Wanfrieder Hof, dem Quartier der Truppe, genommen werden. Dazu unterwarf man sich dem spröden, aber gleichwohl angenehmen Charme einer aus dem thüringischen Mühlhausen stammenden blonden Bedienung mit dem liebreizenden Namen „Frau Vogt“. Der obligate erste Abend vermochte an Exzesse früherer Touren (1993 – Julischka; 1994 – Nasdrowje) nicht heranzureichen, jedoch wurde das „Ich – die Riesengarnele“ angemessen durch ein "Pervers! - rülps" substituiert. Auf die zuverlässige zweite Reihe ist eben Verlass. Auch wenn das Teilen durch 10 einfacher ist als das durch 9, wurde der nunmehr seit 2001 absente General einvernehmlich als Herrenwanderer exmatrikuliert. Merke: Manche Evaluierungsprozesse können länger dauern, führen aber schließlich doch zu knallharten Ergebnissen.
Freitag, 19. September 2008
Nach einem klassischen Herrenwanderer-Frühstück (Nutella und Bildzeitung incl.) begaben sich alle bei herrlichem Wanderwetter zum Premiumweg P 4 (avisierte 15,5 km). Nach kurzer Fahrt und einem seit Februar überraschend geschlossenen Parkplatz (Baustelle) platzierte man Astra und Insignia angemessen neben einem roten Porsche („gefühlte Überlegenheit“). Der durchweg vollmundige König wurde auf den ersten 300m steilen Anstiegs jäh zum Schweigen gebracht. Ohne Schilddrüse bester Hoffnung schmerzten mutmaßlich Wirbel im Lendenbereich. Die freundliche Sofortdiagnose der Fachärzte Dres. Fritz und Fritz („…ist doch nur der Rücken, auf – weiter jetzt“) zwang zu unverzüglicher Linderung.
Der Tourmaster lotste die Truppe ohne Karte allein aus der Erinnerung an mehrere gleichsam anmutige (oder gleich anmutende?) Aussichtsplätze zwischen 471 und 571 m Höhe. Die für 19.30 Uhr vorgesehene Besichtigung des Heimatmuseums ließ erst am Ende des Tages erkennen, welch angemessenen Strapazen die Herrenwanderer hatten absolvieren müssen. Fünf Gehstunden und 1:30 Std. Pause waren als Tagesprogramm zu konstatieren. Zur Mittagszeit im ehemaligen Todesstreifen, den Blick frei auf die zum Nachbarbundesland Thüringen mutierte frühere Universitätsstadt aus Baden-Württemberg gerichtet, verspeiste man das günstig im REWE-Markt erworbene Vollkornbrot, dessen erzieherische Bedeutung bei der Wiedereingliederung Nichtsesshafter durch den Dauer-Dozent Daum eindringlich erläutert wurde.
Die Rückkehr wurde von einer allgemeinen Erschöpfung überschattet. Nach einer kleinen Runde Radler bei Frau Vogt bereitete man sich auf das Heimatmuseum vor, das die Truppe fast vollzählig besuchte. Ein ehemaliger Zöllner erläuterte so manch interessante Begebenheit zwischen Whiskey und Wodka in der Zeit von 1945 bis heute.
Den Rahmen des anschließenden Abends bildeten der „Schwan“ und die dort bedienende Simone. Nach anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten mit der ebenfalls aus Thüringen stammenden Blondine entwickelte sich der Abend nach dem Eintreffen des Bürgermeisters zu einem kommunalpolitischen Knaller. Fast hätte es das Polit-Nachwuchstalent Wilhelm Gebhard (32) geschafft, den Herrenwanderern jeweils ein Grundstück und ein Existenzgründungsdarlehen aufzuschwatzen. Der flexible Rhetoriker G. wurde beim neugierigen Abfragen der Herrenwanderer-Berufe nur durch das knappe „Werbung“ des Webmasters aus der Bahn geworfen. Ansonsten lachte man fröhlich gemeinsam (auch mit Simone) bis nach Mitternacht und sank sodann in Morpheus Arme.
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Samstag, 20. September 2008
Nach dem Frühstück entschwand O’ Hara in die Arme seines Ministers (unheilbare Banzeritis), der Rest nahm den Premium-Weg P 1 in Angriff, an dessen Startposition pünktlich um 10 Uhr schon Susanne Pfingst (nicht blond) auf die Herren wartete, um ihnen im Anschluss – erneut bei optimalen Wanderbedingungen – einiges über stinkende Felswände, Basaltsteine und den feurigen Boden des hohen Meissners zu erzählen. Lediglich kurz unterbrochen durch einen brutalen Angriff auf Tittes linke Wade durch den ungestürmen Inder, schritten die Herrenwanderer frohgemut voran und setzen – nach dem Besuch des liebreizenden Frau Holle Sees – auf dem Aussichtsberg „Kalbe“ flugs die Geschichte vom „Letzten Mohammedaner“ in die Welt, die auch die ansonsten recht gefasste Führerin Pfingst zu Freudentränen rührte.
Mittags stärkte man sich mit Köstlichkeiten vom Wilden Schwein in einer Steinhütte am Wegesrand und ließ sich – sozusagen zum Dessert – die Entstehungsgeschichte des Hohen Meissners erklären. Insbesondere Bushido erfreute die Truppe mit seinem Humor („... wie die Lehrer: vormittags Recht haben, nachmittags frei haben“), ehe es mit vollen Mägen zu den Sendemasten des Hessischen Rundfunks ging, wo Flora und Fauna genauen Untersuchungen unterzogen wurden. Nach einer kurzen Besichtigung eines Schachtrelikts aus der Zeit des ehemaligen Braunkohleabbaus erreichte die Truppe gegen 17.30 Uhr wieder den Parkplatz und verabschiedete Frau Pfingst mit höchsten Lobesworten.
Unterdessen hatte sich das Örtchen Wanfried mit Hilfe von zehn Buden in ein Wein-Mekka verwandelt, was die meisten freilich nicht daran hinderte, zunächst ein wenig auf den Kammern zu ruhen. Schlock verabschiedete sich Richtung Bensheim, ehe die verbleibenden sieben Herren sich – leicht sediert durch die Strapazen der Wanderung – im „Wanfrieder Hof“ zum letzten gemeinsamen Abend der diesjährigen Tour zusammenfanden. Joe hatte nur kurz Gelegenheit, über den Wegfall der Pendlerpauschale zu klagen, denn schon kurz nach dem ersten Bier erklang die feste Stimme des Organisators, der mit einem markigen „Yes I can“ vehement unterstrich, dass „das System Daum funktioniert“. Beeindruckt verdrückten die Verbliebenen noch Schnitzel, Steak und Scholle, ließen sich dann noch einmal kurz auf dem Weinfest blicken (wo der Bürgermeister sie erneut begrüßte) und versuchten dann, zu den wummernden Klängen der Festmusik in den Schlaf zu finden.
Sonntag, 21. September 2008
Für 8 Uhr hatte der Organisator Frühstück befohlen, „BamS“ meldete die 2:5 Niederlage der Bayern ... es wurde Zeit zum Aufbruch. Als Erster fuhr Wiedehopf mit seinem Insignia vom Hof (Richtung Dresden), dann verabschiedete Joe (der nochmal aufs Zimmer musste) seine Freunde mit den Worten „Der Enddarm ruft!“. Dem war wenig hinzuzufügen – außer herzlichem Gelächter. Für 2009 ist das "Indian Intensive Incentive" am Rheinsteig unter der Leitung von van Benderchem avisiert, der schon jetzt in die sagenumwobene Welt der Loreley eintaucht.

Do, 13.9.18
Kronenglück
Gegen 17 Uhr treffen wir in Kronburg ein: sehr gediegenes Ambiente im Gästehaus. Statt Schloss-Besichtigung gibt’s einen Fußmarsch in Richtung Wagsberg, danach Einrücken in den Gasthof „Zur Krone“. Kein Besäufnis, aber ein Abend voll aufrichtiger Wiedersehensfreude.
Fr, 14.9.18
Blaues Wunder
Rüsten um 9 Uhr, nach dem Frühstück geht’s los über Stock und Stein, durch den Wald immer an der schönen Iller entlang. Rast mit Kost von der Motorhaube, besorgt von O’ Hara und Wiedehopf – bis zum „Blauen Wunder“, wo wir den Fluss überqueren. Abends Ekstase im „Gromerhof“.
Sa, 15.9.18
Almabtrieb
Alle Mann aufstehen! Dann ab zur Wenger-Egg-Alpe, wo es so gut wie nix zu essen gibt. Dafür eine Herde voller Kühe: Almabtrieb, wie wunderbar! Später „Chill-out on the Iller“ – im Kahn unterwegs mit dem Fischer-Sepp. Am Abend Dinner bei einer schrulligen Ulla. „Haid Jörger, bitte kommen!“
So, 16.9.18
Und Tschüss!
Wie immer massive Auflösungssymptome nach dem Frühstück. Die Truppe hat enorme Sehnsucht nach der Heimat. Alle geben Gas und rasen über die Autobahn dem Alltag entgegen. Aber schön war sie schon, die Tour an den Bänken der Iller. See you next year!